Bienes Putz Blog
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Warum Tischdecken Ahnentafeln sind

„Es ist doch nicht zum Aushalten“, sagt meine Tante und nimmt sich mit schwungvoller Bewegung den letzten Amerikaner vom großen Kuchenteller.

Klapper, schlapper … und schon liegt die Kaffeetasse ihrer Tischnachbarin in der Untertasse. Braune Kaffeebrühe soweit der Inhalt einer Tasse reicht. Und schwach war er nicht. Zwölf Löffel auf 10 Tassen. „Das färbt ordentlich,“ denke ich, als ich mein Baby von meinem Arm irgendwohin balanciere – nur raus aus dem Chaos.

Aufspringen und die Tasse im Flug auffangen war gestern. Jetzt bin ich Mutti und immer im System gefangen: Erst Nachwuchs sichern, dann alles andere … Und das dauert.

Bis ich dann doch mal mit Lappen und Tüchern aus der Küche komme, hat das Aufsaugen bereits stattgefunden. Den Job übernimmt dankbar mein funkelnagelneues Platzset. Ein Weihnachtsgeschenk meiner Eltern und quietschorange. Letzteres ist es jetzt nicht mehr, eher ockerbraun – schön gedeckt. Dann tut’s auch in den Augen nicht mehr ganz so weh. Eigentlich perfekt. Fügt sich ganz harmonisch ins restliche Wohnumfeld ein.

Aber so kann’s natürlich nicht bleiben. Geschenk meiner Eltern bedeutet: Spätestens bei Ihrem nächsten Besuch werden sie eben jene, mir zugedachten Platzdeckchen erwarten. Quietschorange, perfekt gepflegt – für sie frisch aufgelegt. Und alle sechs! Ja, damit fällt auch Wegwerfen aus.

„Und Kaffee, des is echt a ganz hartnäckige G’schicht“, meint Tantchen und beißt genüsslich in den Amerikaner. „I hob Tischdecken dahoam, da konnst heit no segn wer von der Verwandtschaft do woar und wer wo g‘sessen hoat!“

Ach ja?! Ne, bei mir gibt’s Ahnentafeln nur im Regal, nicht auf der Tischware. Also, ehrlich, wo sind wir denn?

Und was soll ich sagen: Ich hab’s geschafft und mit meiner Tante sechs quietschorange, perfekt gebügelte und herrlich frische – ja, tiefen-reine – Platzdeckchen zurück in den Schrank geräumt.

Glaubt ihr nicht?  – Würde ich auch nicht … Wenn ich’s nicht live gesehen hätte. Für euch habe ich Fotos gemacht. Von allen sechs! Nicht, dass ihr sagt ich schwindle.

Und so funktioniert’s:

  1. Tischsets alle zusammen in die Waschmaschine geben (müssen immer gemeinsam gewaschen werden, damit sie farblich gleich bleiben)
  2. 30 ml HAKA Feinwaschmittel in Dosierbecher ins Einspülfach geben (Feinwaschmittel wegen Qiertschorange)
  3. 1 Kappe HAKA Milde Kaltbleiche hinterher (super gegen Kaffeeflecken)
  4. ½ Kappe HAKA Weichspüler Sensitiv in das Weichspülerfach einfüllen (für besseres Bügelergebnis und weil sich Weichspüler um die Faser legt und somit bei einer erneuten Verschmutzung dafür sorgt, dass zum Beispiel Kaffee nicht mehr so tief in die Faser eindringen kann – clever, was?!)
  5. Alles bei 40°C Buntwäsche wachen
  6. Nass in Form ziehen und aufhängen

Meine Tante war schier begeistert: „Na, wie hoast jetzt des g’macht!“

Schon ein erhebendes Gefühl, eine 70 jährige erfahrene Hausfrau mit einfachem Wäschewaschtricks zu beeindrucken. Und ich geb’s ja zu: Ich hab schon ein bisschen angegeben … Aber heute bin ich schlauer: Lasst es!

Meine Tante war kaum wieder zu Hause in Oberbayern, da klingelt’s an der Tür.

Der Postbote steht mit einem Paket vor mir, einem großen … Was drin ist? Sieben uralte Tischdecken, vergilbt und übersät mit Flecken aller Art: Die Ahnentafeln!

Und ganz oben drauf eine Karte:
„Eigentlich wollt ich sie wegwerfen, aber da du ja alle Flecken rausbekommst.“

Herzlichen Dank! Und sie passen nicht mal auf meinen Tisch!

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