Es gibt Tage, die gehören einfach zu den Härtefällen in meinem Leben. Die halten Überraschungen bereit, die sich wie grelles Blitzlicht direkt in mein Kleinhirn brennen! Zack.
So wie eben: Da war es mal wieder – das rote, grelle Licht. Das nur Millisekunden aufblitzt, mich aber jedesmal halbblind macht. Ich bin geblitzt worden – in der 30er Zone.
Ich könnte mich in den Popo beißen.
Von der Rückbank kräht es: „Mama, wer hat Foto macht?“
„Die Polizei, mein Schatz, Mama ist zu schnell gefahren.“
Während ich das Blitzen als singuläres Missgeschick gedanklich abzuhaken versuche, hör‘ ich’s hinten wieder rufen:
„Mama, ich mach‘ Pipi!“
Kein anderer Satz katapultiert mich derzeit so schnell aus meinen Gedanken raus und rein in die Realität
Seit einer Woche üben wir das Klo gehen. Die Kindergartenfachfrau meines Vertrauens macht mir Mut. „Jetzt probieren wir’s mal ganz ohne Windeln!“. Ich bin dabei. Zaubermaus nicht.
„Mama, Hose is nass. Ich mach Kacka“, werde ich über den aktuellen Stand in Kenntnis gesetzt.
Ich halte an! Ich atme tief durch! Ich denke nach. Und bin erstmal verdammt froh, dass Zaubermaus ihre Regenhosen an hat. Was von außen abhält, kann von innen genauso gut! Der Damm sollte erstmal halten – bis zum Supermarkt garantiert. Ich gebe wieder Gas.
Es fängt an zu riechen. Wir sind da!
Jetzt muss ich ran ans Eingemachte. Da bleibt mir keine Wahl. Zaubermaus kann so nicht laufen. Wir stehen in der Tiefgarage. Wechselklamotten in der rechten Hand, Feuchttücher in der linken. Mist, wo waren nochmal die Tüten für die Wäsche! Ich finde sie nicht. Sie sind nicht da. Mein Kopf rattert auf Hochtouren.
Mir fallen Einweghandschuhe ein. Die hatte ich für den Fall der Fälle ins Handschuhfach gepackt. Eigentlich fürs Tanken. Das könnte gehen. Und es geht perfekt. Passt alles rein in so einen Gummihandschuh und lässt sich auch noch ruck-zuck verknoten.
Powermensch mit Handschuhen, ich muss an Batman denken und stecke die Schachtel mit den restlichen 19 Paar Handschuhen in die Handtasche. Sie scheinen mir nützlich in Zeiten wie diesen. Die hab ich lieber mal am Mann.
Und das ist gut so: Kaum zurück zu Hause, liegt die nächste Katastrophe vor uns, gleich neben unserem Gartenzaun. Mitten auf dem Weg: Hundekacka. Ich könnte mich tierisch aufregen. Dem Haufen nach muss es ein Riesenhund gewesen sein. Und ich habe Kehrwoche und zwei Kinder. Absolut schlagende Argumente, die Sauerei gleich zu entfernen. Vor Kacka an Schuh, Schuh in Wohnung oder Auto oder überall … So was zieht ja ungeahnte Kreise … Ich will gar nicht dran denken. Fachmännisch bugsiere ich Zaubermaus weiträumig um den Haufen drumherum.
Wo sind diese Einweghandschuhe?! Es fordert schon ein bisschen Mut. Muss ich ehrlich zugeben. Aber auf der Verpackung steht reissfest. Ich vertraue. Was reissfest ist, lässt auch nichts durch. Ich streife die Handschuhe über. Batman returns. Ich greife beherzt zu, stülpe den Handschuh über die Misere und entsorge sie in unserer Mülltonne. Geschafft.
Jetzt hab ich mich ja wirklich ein bisschen verguckt in die Dinger. Sehr formschön das ganze und in edlem schwarz. Da sieht man den Dreck gar nicht, der einem an den Fingern klebt. Gute Idee das!!!
Ich greife schon wieder danach. Einfach mal kurz den Backofen sauber machen. Mal sehen wie das so ist, mit dem reißfest. Ich probier’s aus. Scheuermilch rein in den Backofen, den Reinigungsschwamm meines Vertrauens geschnappt und ordentlich losgeschruppt. Ja, geht super. Der Schmutz ist ruckzuck weg. Eigentlich brauch ich zum Putzen keine Handschuhe, aber schön aussehen tut es irgendwie schon … und auch wenn das Putzmittel ganz sanft zu meiner Haut ist, hat es schon was, wenn keine Essensreste unter den Nägeln hängen. Das mit den schwarzen Handschuhen wird beim Backofen reinigen für mich ab sofort Standard!! Ich schwelge in Putzlust …
… und habe bei all der Liebe zum Detail die Zeit ganz vergessen.
In 10 Minuten beginnt der Rosenmontagsumzug und ich bin null vorbereitet.
Ich schnappe meine Zaubermaus. Jacke an, Schuhe an, Clownumhang an – fertig. Oh je, und ich? Da seh ich die Batman-Maske meines Sohnes neben der Kaffeemaschine liegen. Die nehme ich mir. Den Umhang auch. Schwarze Hose habe ich an. Schwarze Jacke auch. Das geht. Die Gummihandschuhe lasse ich einfach an! Passt ja irgendwie. Handtasche mit. Los geht’s! Wir treffen den großen Bruder mit seinem Freund.
Dieser Umzug ist ne Riesensause mit vielen Süßigkeiten, kleinen Geschenken und Luftballons. Meine Maus hat bald alle Taschen voll und einen Luftballon in der Hand. Genau drei Sekunden, dann fliegt er davon. Hoch in den Himmel. Weg. Sie weint. Alles trösten hilft nicht viel. Ich krame in meiner Tasche auf der Suche nach etwas was sie wieder glücklich macht. Mein Sohn sieht die Handschuhe. „Puste doch einen von denen auf“, das ist doch wie ein Luftballon. Was soll ich sagen, es ist viel besser. Schwarz und hat fünf Finger. Sie strahlt und winkt einem Bekannten.
Wir geben uns die Hand, ich streichle seinem Sohn über die Wange. „Na, wie geht es euch?“ „Nicht so gut, wir haben irgendwie immer noch dieses Magen-Darm-Ding, Erwin musste auch grad eben wieder spucken.“ Erschrocken ziehe ich meine Hand zurück. Denn nichts meidet eine arbeitende Mama mit zwei Kindern mehr als Magen-Darm-Kranke. Aber dann fällt mein Blick auf meine schwarzen Handschuhe und ich beginne mich zu entspannen.
Leise leite ich unseren Rückzug ein und entsorge im nächsten Mülleimer meine Handschuhe – sicher ist sicher.
Wir gehen nach Hause. Selig vom Umzug, entspannt von der frischen Luft und glücklich von all den bunten Kostümen, die dem grauen Tag, den richtigen Kontrast gegeben haben, verschwinden die Kinder nach dem Abendbrot zum Spielen in ihre Zimmer.
Ich streife mir noch einmal ein Paar schwarze Handschuhe über, widme mich ausführlich dem abendlichen Abwasch, schrubbe Töpfe und Pfannen blitzeblank. Freue mich dass der Reinigungsschwamm Duo Antifett so gut funktioniert und denke an meine Freundin, deren Mann nichts ansprechender findet, als seine Frau, die die Wasserhähne schrubbt.
Am Mittwoch ist Valentinstag. Ich werde ihr einfach ein paar von den schwarzen Spontex Black Protect Einmalhandschuhen – latexfrei, lebensmittelgeeignet und puderfrei – vorbeibringen. Und einen Spontex Reinigungsschwamm mit der Scheuerseite und dem weichen Schwammtuch auf der anderen Seite.
Dann können die beiden mal Gas geben. Ich bin gespannt, was sie erzählt oder auch nicht.
Schwamm drüber- ich will’s gar nicht wissen. Ich ziehe meine schwarzen Einmalhandschuhe aus, lege den Batman-Umhang zusammen und rufe meine Kinder zum Zähneputzen. Auch Superhelden sind einfach nur froh, am Ende des Tages zur Ruhe zu kommen, mit den Kindern entspannt ein Buch zu lesen und zu kuscheln.
„Jeder kann ein Held sein. Auch ein Mann, der etwas so einfaches tut, wie einem kleinen Jungen einen schützenden Mantel um die Schultern zu legen und ihm zeigt, dass die Welt nicht untergegangen ist.“ – Batman
In diesem Sinne geht auch dieser Tag heldenhaft zu Ende.
Und falls ihr das auch mal ausprobieren möchtet – mit dem Spülschwamm und den schwarzen Einweghandschuhen. Hier die Links:
Hey, ich bin Biene